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Bei den Vorbereitungen für meine erste Reise nach Malta, ist mir lustigerweise immer das Bild der maltesischen Fernsehsprecherin beim Concours d’Eurovision durch den Kopf geschwirrt: Eine etwas arabisch anmutende Dame mit dunklem Teint, schwarzen Haaren und ebenso dunklen Augen, sitzt vor einer schwach beleuchteten Stadtmauer – Valletta im Hintergrund. Natürlich vergeben auch die Malteser zuerst ihren Lieblingen die Punkte: Italie – douze points, Grande-Bretagne – dix points.
So war mein erster Ausflug auf Malta im Unterbewusstsein vorausprogrammiert. Frohen Er-wartens setzte ich mich in St. Julian’s in einen dieser alten, gelben und klapprigen Busse und fuhr nach Valletta. Auf dem grossen Bushof beim Triton-Brunnen, vor den Stadttoren Vallettas, herrschte emsiges Treiben und die Leute strömten aus den Bussen in Richtung des imposanten Torbogens. Langsam schlendere ich ihnen nach, bleibe aber bald stehen, als mir ein süsser Duft in die Nase steigt. Von einem der hier zahlreichen Ständen dringt der Geschmack von frischgebackenen „Honey Rings“, ein Gebäck mit viel Honig und Datteln. Ich kann natürlich nicht widerstehen und kaufe für 50 Cents eine dieser süssen Verführungen. Mit dem Honigkringel in der einen und dem Stadtplan in der anderen Hand, gehe ich langsam durch das Stadttor. Der erste Anblick der mich erwartet sind die Ruinen der alten Oper, welche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, aber als Mahnmal so stehen gelassen wurde. Vor meinen Augen öffnet sich die Fussgängerzone mit der prächtigen Republic Street, welche sich auf fast 3 km Länge bis zum Meer hinunterzieht. Links und rechts der Strasse befinden sich heute in den alten Palästen der Johanniterritter moderne Boutiquen die zum Shoppen einladen. Auf dem Republic Square im Cafe Cordina soll es gemäss Reiseführer den besten Schokoladenku-chen geben. – Auf jeden Fall schmeckt er süss; aber das Verweilen auf diesem Platz alleine ist schon viel Wert. Auf der einen Seite erhebt sich der Grossmeisterpalast, früher der Sitz der Ritter, heute jenen des maltesischen Parlaments. Etwas erhaben im Hintergrund findet man den Eingang zur imposanten Bibliothek, wo sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt. Nach der kurzen Stärkung entscheide ich mich Valletta links herum zu entdecken und gehe die „Old Theatre Street“ hinunter. Nach ca. 200 m sehe ich das „Manoel Theater“, welches angeblich das noch älteste bespielte Theater in Europa sei. Gegenüber dem Theater treffe ich auf eine älter Malteserin die mir dann noch den Grund für den Bau dieses Theaters erläutert. Anscheinend waren die Ritter im frühen 18. Jahrhundert nicht so keusch wie sie laut des Ordens hätten sein sollen. Um diesem Umstand Abhilfe zu verschaffen, hat der damalige Grossmeister die Ritter beauftragt dieses Theater zu erbauen. Nicht genug, dass sich diese ed-len Herren dem Bau hingeben mussten, sondern sie mussten dann auch selbst als Akteure auf-treten. Bei den vielen Proben und Auftritten blieb dann nicht mehr soviel Zeit sich auch noch anderem hinzugeben. Nach dieser amüsanten Geschichte führe ich meine Stadtbesichtigung weiter und gehe den al-ten Befestigungsanlagen Vallettas entlang bis ich beim Fort St. Elmo angelange. In den Kellergewölben wird die „Malta Experience“ gezeigt. Eine Multivisionsshow, welche geschickt in die bewegte Geschichte der Inseln einführt. Nachher gehe ich weiter zu den „upper barracca gardens“. Eine sehr schön angelegte Parkan-lage mit spektakulärem Rundblick über den Grand Harbour und den 3-Städten, Vittoriosa, Senglea und Cospicua. Der Abschluss des Ausfluges nach Valletta bildet noch die „Auberge de Castille“, der Palast des Präsidenten der Republik, wo früher der Sitz der Ritter aus Kasti-lien war.
Noch mein persönlicher Tipp für Urlauber die in diesem Freilichtmuseum nächtigen wollen: Das im Kolonialstil erbaute Le Meridien Phoenicia oder das Hotel Osborne für die preisbewussten Feriengäste.
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